Die Kunst der Destillation: Herstellung von Hydrolaten und Handcreme mit einer 2L Kupferdestille
Die Kunst der Destillation: Herstellung von Hydrolaten und Handcreme mit einer 2L Kupferdestille
In diesem Blogartikel möchte ich euch Schritt für Schritt durch den Destillationsprozess führen, den ich mit meiner 2L Kupferdestille durchführe. Anschließend zeige ich euch, wie ich aus dem gewonnenen Hydrolat eine pflegende Handcreme herstelle.
Materialien und Werkzeuge:
- Für das Hydrolat:
- 2L Kupferdestille
- Frische oder getrocknete Kräuter, Blüten im Kaffeefilter oder Leinentuch
- 1 Liter stilles Wasser
- Herdplatte
- Tauchbecken mit Tauchpumpe für Kühlwasserzirkulation (optional, Eiswürfel gehen auch)
- Auffangbehälter für das Destillat (vor der Verwendung abkochen/sterilisieren)
- Vorratsflaschen für das Hydrolat
- Für die Crème:
- Kleine hitzebeständige Schüssel aus Metall oder Keramik
- Kleiner Topf mit etwas Wasser
- Herdplatte
- Emulgator z.B. Wollwachs, Polygyceryl-3 Stearate/Citrate
- Bienenwachs (optional) für die Festigkeit
- Konservierungsmittel (optional) zur Verlängerung der Haltbarkeit z.B. natürliches Aromaöl (z.B. aus Rosmarin) oder andere chemische Konservierungsmittel
- Schneebesen
- Abfüllbehälter mit Spatel
Schritt 1: Vorbereitung der Kräuter und der Destille
Beginnen wir mit der Vorbereitung der Kräuter. Die Kräuter sollten frisch oder schonend getrocknet sein. Für unsere Destillation verwende ich eine Mischung aus Blättern und Blüten, die sich gut für eine Handcreme eignen. Der p-h-Wert der Haut liegt bei 4,5 – 5,5. Dieser sollte bei der Zusammenstellung der Kräuter berücksichtigt werden. Beliebt sind z.B. Rosenblätter.
- Kräuter vorbereiten: Schneide die Kräuter in kleine Stücke, um die Freisetzung der ätherischen Öle und hydrophilen Bestandteile zu erleichtern. Am besten du packst diese in einen einfachen Kaffee- oder Teefilter, damit diese nicht in den Kessel fallen können und anbrennen. Ich habe mal ein Leinentuch verwendet, um es einfach mal auszuprobieren. Das ist waschbar und wiederverwendbar.
- Destille vorbereiten: Fülle den Kessel der Kupferdestille (siehe Abbildung 1) mit stillem Wasser, sodass etwa ein Drittel des Kessels gefüllt ist. Schließe den Wasserzulauf entweder an den Wasserhahn an oder eine Tauchpumpe. Bei Anschluss an den Wasserhahn geht das warme Wasser in den Abguss, bei dem Tauchbecken wird es wiederverwendet. Ich bin noch nicht glücklich mit dem Tauchbecken, weil der Ablaufschlauch manchmal Luft zieht und das Becken schon so zweimal übergelaufen ist, deswegen. Ich wollte die Kühlung eigentlich nicht überwachen, aber muss ich leider. Eiswürfel zur Kühlung gehen auch bei so kleinen Mengen. Oben im Kessel liegt ein Tauchthermometer zur Prüfung der Temperatur
Abbildung 1: Kupferdestille 2 l
Schritt 2: Befüllen der Destille
Nun befüllen wir die Destille mit den vorbereiteten Kräutern.
- Kräuter einfüllen: Lege das Leinentuch oder den Kaffeefilter in die Destille, um zu verhindern, dass die Kräuter in das Wasser fallen. Dies dient als Sieb.
- Kräuter platzieren: Lege die Kräuter (Beispiel siehe Abbildung 2) auf das Leinentuch oder den Kaffeefilter. Achte darauf, dass sie gleichmäßig verteilt sind, um eine gleichmäßige Destillation zu gewährleisten. Ich habe sie in das Leinentuch eingewickelt. Das hat auch sehr gut funktioniert.
Abbildung 2: Kräutermischung für die Destille
Schritt 3: Destillation
Jetzt starten wir den Destillationsprozess.
- Destille erhitzen: Stelle die Kupferdestille auf die Herdplatte und erhitze das Wasser langsam. Ich stelle am Anfang auf die höchste Stufe und reduziere dann ein wenig, wenn die Temperatur über 110 Grad ist.
- Überwachen: Achte darauf, dass das Wasser oben im Kessel kühl bleibt und nur leicht köchelt und nicht zu stark kocht, um die Qualität des Hydrolats zu gewährleisten.
- Destillat auffangen: Das Hydrolat beginnt, durch den Kühlkörper zu fließen und in den Auffangbehälter zu tropfen. Sammle das Destillat nach Abschluss in Vorratsflaschen. Ich habe bei 300 ml aufgehört.
Schritt 4: Abfüllung und Lagerung des Hydrolats
Nachdem das Destillat vollständig gewonnen wurde, füllen wir es ab.
- Hydrolat abfüllen: Gieße das Hydrolat aus dem sterilisierten (vor der Verwendung abgekochten) Auffangbehälter (siehe Abbildung 3) in saubere, dunkle Glasflaschen, um es vor Licht zu schützen und seine Haltbarkeit zu verlängern.
- Lagerung: Bewahre das Hydrolat an einem kühlen, dunklen Ort auf.
- Haltbarkeit: Das Hydrolat normalerweise mindestens 6 Monate. Durch Konservierungsmittel kann die Haltbarkeit verlängert werden. Ich verzichte aber auf weitere Zusatzstoffe und schöpfe auch das Aromaöl nicht ab, sondern belasse es im Hydrolat. Man kann statt des Auffangbehälters auch einen Scheidtrichter verwenden. Dieser ist speziell geformt, damit sich das Aromaöl oben ablagert und abgeschöpft werden kann. Man kann das Hydrolat auch einfach stehen lassen und dann nach einiger Zeit oben das Hydrolat mit Pipeppe abschöpfen. Im Grunde geht es vor allem um das Aromaöl und das Hydrolat war lange Zeit eigentlich nur ein Abfallprodukt.
Abbildung 3: Auffangbehälter Hydrolat
Herstellung der Handcreme
Nun, da wir unser Hydrolat haben, machen wir uns an die Herstellung einer pflegenden Handcreme.
Materialien und Werkzeuge:
- Öl
- Emulgator (damit sich Öl, Fett und wasser/Hydrolat verbinden können)
- Bienenwachs (optional, um die Konsistenz fester zu machen)
- Hydrolat
- 2 hitzebeständige Schüssel aus Keramik oder Metall für Wasserbad (Fettphase, Wasserphase)
- Konservierungsmittel (optional)
- Handmixer oder Schneebesen
- Vorratsdosen für die fertige Crème
Schritt 1: Vorbereitung der Fettphase
- Zutaten abwiegen: Rezepte findet ihr im Internet
- Schmelzen: Gib alle Zutaten der Fettphase (siehe Abbildung 4) in eine hitzebeständige Schüssel und schmelze sie im Wasserbad, bis sie vollständig flüssig sind.
Schritt 2: Vorbereitung der Wasserphase
- Hydrolat erhitzen: Erwärme das Hydrolat in einer separaten Schüssel im Wasserbad auf die gleiche Temperatur wie die Fettphase (siehe Abbildung 5).
Abbildung 4: Fettphase |
Abbildung 5: Wasserphase
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Schritt 3: Emulgieren
- Vermischen: Gieße die Wasserphase langsam in die Fettphase und rühre dabei kontinuierlich mit einem Handmixer oder Schneebesen.
- Abkühlen lassen: Rühre weiter, bis die Mischung abgekühlt und eine cremige Konsistenz erreicht ist (siehe Abbildung 6). Ich musste beim Abkühlen recht lange schlagen, aber dann war es auf einmal eine richtig schöne Handcreme.
Abbildung 6: Abhkühlphase der Handcreme
Schritt 4: Abfüllen und Lagern
- Creme abfüllen: Fülle die fertige Handcreme in saubere Vorratsdosen (siehe Abbildung 7).
- Lagerung: Bewahre die Creme an einem kühlen, trockenen Ort auf.
Abbildung 7: Abgefüllte Handcreme
Fazit
Die Herstellung von Hydrolaten und Handcremes mit einer 2L Kupferdestille ist eine wunderbare Möglichkeit, natürliche, hochwertige und hautfreundliche Produkte zu kreieren, die genau zu den eigenen Wünschen passen. Als Geschenk machen sie sich auch wunderbar. Mit den richtigen Zutaten und ein wenig Geduld kannst du hochwertige Hautpflegeprodukte herstellen, die perfekt auf deine Bedürfnisse abgestimmt sind. Die Creme kann voll vegan hergestellt werden.
Autor: Annika Sill und ChatGPT